„Die Kunst der Menschwerdung besteht darin, Wunden in Perlen zu verwandeln“
Hildegard von Bingen„Achtsamkeit & Traumapädagogik“ Ein Manual für den praktischen Schulalltag
In jeder Klasse befinden sich traumatisierte Kinder. Ein traumasensibler Umgang unterstützt sie, dass ihre seelischen Verletzungen heilen können. Achtsamkeit unterstützt einen bewussten Umgang mit Gefühlen und Gedanken. Für traumatisierte Kinder wirken diese Übungen, wenn sie nicht traumasensibel durchgeführt werden jedoch oft belastend oder noch schlimmer – sie werden getriggert.
Die vorliegende Arbeit, die in Zusammenarbeit mit „Achtsame Schulen Schweiz“ entstanden ist, soll einen Beitrag leisten, dass die Herausforderungen im Schulalltag gut gemeistert werden können.
Das Dokument steht ihnen hier kostenfrei zur Verfügung.
Es freut mich, wenn es geteilt wird.
Weiterführende Kurse zum Thema Traumapädaogik,Traumatisierte Flüchtlinge im Schulalltag und BINJA- Achtsamkeit finden sie im Veranstaltungskalender.
Sie wünschen sich eine achtsame Begleitung für herausfordernde Lebensfragen.
Sie wünschen sich eine Beratung für anspruchsvolle Themen in Partnerschaft oder Beruf.
Sie wünschen sich mehr Lebensenergie.
Es kann sein, dass diesen Herausforderungen ein traumatisches Ereignis zu Grunde liegt.
Behutsam mache ich mich mit Ihnen auf Spurensuche, damit sie zurückfinden in ein erfülltes, glückliches Leben.
Trauma
Wir sprechen in der Umgangssprache oft von Traumas und verstehen damit alltägliche Herausforderungen.
Wenn ich im Folgenden von Traumatas spreche, orientiere ich mich an die Definition von Gottfried Fischer/Peter Riedesser.
„Eine psychische Traumatisierung lässt sich definieren als ein vitales Diskrepanzerlebnis zwischen bedrohlichen Situationsfaktoren und den individuellen Bewältigungsmöglichkeiten, das mit Gefühlen von Hilflosigkeit und schutzloser Preisgabe einhergeht und so eine dauerhafte Erschütterung von Selbst- und Weltverständnis bewirkt.“
Traumatische Erfahrungen sind unbewusst und zeigen sich der Umwelt über unsere Gefühle.
Eine traumatische Erfahrung möchte sich immer zeigen, damit die diffusen und unangenehmen Gefühle, die unsere Handlungen unbewusst beeinflussen, verstanden und eingeordnet werden können. Erst dann verfügen wir wieder über Lebensfreude und Energie. Ich begleite Sie achtsam und mit Erfahrung auf Ihrem Weg zurück zu einem selbstbewussten Leben. Durch Gespräche, Systemaufstellungen, die Arbeit mit dem Inneren Kind und der Inneren Familie, Achtsamkeitsübungen, Malen, Geschichten, Traumafocus, etc. nähern wir uns behutsam den herausfordernden Gefühlen und lernen sie zu verstehen und einzuordnen, so dass Sie zurück in eine selbstbewusste Lebensführung finden.
Inneres Kind
Das Innere Kind gehört zu einer modellhaften Betrachtungsweise innerer Erlebniswelten.
Es bezeichnet und symbolisiert die im Gehirn gespeicherten Gefühle, Erfahrungen und Erinnerungen aus der Kindheit. Das Innere Kind umfasst alles innerhalb des Bereiches von Sein, Fühlen und Erleben, welches speziellen Gehirnarealen zugeordnet wird. In der Beratung nehmen wir als Erwachsene achtsamen Kontakt auf mit dem Inneren Kind und schenken ihm die Zuwendung, die es gesund und heil
werden lässt. Es ist eine wichtige Grundlage für die anschliessende Arbeit im Mentaltraining.
Nicht die Gedanken allein prägen uns, sondern entscheidend sind die dazugehörigen Gefühle.
Inneres Team
Beim inneren Team handelt es sich um ein hilfreiches Konstrukt unseres Selbst.
Unbewusst geprägt von verschiedenen Systemen und Menschen, entscheiden wir uns selten aus der Kraft unseres klaren, bewussten Selbst heraus. Oft übernehmen verschiedene innere Rollen die Führung, wenn es um Entscheidungen geht. Das kann der innere Kritiker, der Chef, das Kind, die Vaterfigur, die Mutterfigur, der Verführer, etc. sein. Alle inneren Figuren wollen uns zum besten Resultat verhelfen. Doch die Art und Weise, wie sie unser Handeln leiten, steht oft im Widerspruch zu dem, was unsere Seele will und was ihr wirklich gut tut. Es ist hilfreich, wenn wir uns unseren inneren, prägenden Rollen bewusst werden, ihnen ihren angestammten Platz wieder zuweisen und sie integrieren.
Achtsamkeit
Achtsamkeit ist eine besondere Art der Aufmerksamkeit.
Mit unseren Gedanken beschäftigen wir uns oft mit dem Vergangenen oder dem Zukünftigen. Wir interpretieren unser Verhalten oder das der andern. Doch selten leben wir im Augenblick. Über den Atem gelangen wir ins Hier und Jetzt. Durch bewusstes Atmen realisieren wir, was sich gerade Jetzt zeigen will. Je mehr wir das üben, desto farbiger wird unser Leben, und das ist unsere grösste Sehnsucht: Das Leben in seiner Fülle zu erfahren.
Traumafocus
„Traumafocus ist eine tiefenpsychologische und körperorientierte Methode zur Verarbeitung von psychischem oder traumatischem Stress. Es ermöglicht eine spontane, unmittelbare Verarbeitung traumatischer Belastungen im Gehirn, ohne dass bewusste Erinnerungen vorhanden sein müssen.“
Der Begriff Traumafocus wurde von Magister Thomas Weber, dem Leiter des Institutes für Neuropsychotherapie in Wien geprägt, der sich jahrelang mit traumatisierten Menschen beschäftigte und einige Jahre mit David Grand, dem Begründer von BrainspottingTM zusammenarbeitete.
Grand entwickelte seine Methode aus dem EMDR heraus. Somit kann Traumafokus als eine Weiterentwicklung von Brainspotting gesehen werden. Traumafokus profitiert aus den Erkenntnissen von Focusing (Gendlin), Somatic Experiencing (Levine), Brainspotting (Grand, Weisz, Schwarz), Pranayama, Schmerzforschung (Melzack & Wall, Engel et al.), Hypnosystemischen Ansätzen (Schmidt), neurobiologischem Wissen (Porges, Egle, Trepel, Hirsch, Schiepeck, Hüther, Del Monte, Roth et al.) sowie aus der aktuellen Hirnforschung (Schore, Damasio et al.).
Über das achtsame Beobachten von Augenreflexen und Körperreaktionen ist es möglich, den Ort der Stressaktivierung im Gehirn zu finden und ihn über den achtsamen Atem und die Begleitung durch den Therapeuten aufzulösen.
Das Ziel der Methode ist eine vollständige Auflösung blockierter Erregung im Gehirn und im Körper eines Menschen.